Oktober 2017

03OktGanztätig31DezWas heißt es, "europäisch“ zu sein? – ProjektberichtAltes Rathaus

Der europäische Zusammenhalt wird aktuell auf eine harte Probe gestellt. Andererseits ist europäisch zu sein für heutige Jugendliche eine alltäglich gelebte Realität, auch wenn ihnen das nicht immer bewusst ist. Die Lebensrealität der Jugendlichen wird von europäischen Entwicklungen entscheidend geprägt, Stichwörter wie Bologna-Prozess, Binnenmarkt, Jugend(austausch)programme machen das exemplarisch deutlich.

Wir wollten mit Jugendlichen der BBS III am Ritterplan künstlerisch erkunden, was dies für sie bedeutet. Die Ausstellung von Berenice Güttler, die in ihren textilen Objekten Stoffe, Techniken und Muster verschiedener Kulturen verwendete, bot Anlass zur Auseinandersetzung und Anregungen für eigene Gestaltungen. Ihre Beziehungen zu Europa, ihre Gedanken und Wünsche, setzten die Jugendlichen in einem Workshop mit Ute Wieder und Dagmar Riggers in Europakarten aus Stoff, verschiedenen Stoff-Skulpturen und einem „Europamantel“ als zentralem Symbol um.

Bereits beim Ausstellungsbesuch wurde mit einer Stoffbahn performativ experimentiert, in die sich mehrere der Teilnehmenden einhüllten. Schon hierbei wurden zwei zentrale Aspekte jeder engeren Gemeinschaft fühlbar und augenfällig: sie bietet einerseits Schutz, Geborgenheit für den Einzelnen, man kann sich dadurch aber auch eingeengt fühlen.

Im weiteren Verlauf entwarfen und nähten die SchülerInnen, inspiriert durch die ausgestellten Mantel-Objekte der Künstlerin, eigene Mäntel. Im zentralen Workshop stellten die Schülerinnen zunächst mit Hilfe eines Schnittmusterrollers auf Transparentpapier, das auf eine große, auf Stoff übertragene Europakarte gelegt wurde, ihre individuellen Beziehungen zu einzelenen Ländern dar, was auf dem Papier ein spezielles Muster erzeugte. In Zeichnung, Malerei und Collage konnten diese Bezüge visualisiert werden. In einem weiteren Schritt wurden auf einem zweiten Transparentpapier nun die Wünsche mit einem Schnittmusterroller eingetragen, welche Länder sie besonders interessieren, welche sie besser kennenlernen möchten. Dies ergab ein anderes Muster als beim ersten Mal.

In Kleingruppen wurden dann Entwürfe für einen gemeinsamen „Europamantel“ erarbeitet. Ein Entwurf wurde gemeinschaftlich ausgewählt und genäht. Die anderen Schnittmuster bildeten die Grundlage für weitere Stoff-Skulpturen, die zusammen mit dem „Europamantel“ und den anderen Mänteln zu einer Installation angeordnet werden sollen. Dazu gibt es noch einen Film mit einer Mantel-Performance.

Zu sehen ist das alles in der Jahreausstellung aller Kunstvermittlungsprojekte, die am 29. Oktober 2017 um 11:30 Uhr im Alten Rathaus eröffnet wird.

Die Fotos vom Ausstellungsbesuch stammen von Peter Heller, die vom Workshop von Alciro Theodoro da Silva.

Das Projekt wurde gefördert von KUNST e.V.

Fotogalerie:

Datum

3. Oktober (Dienstag) - 31. Dezember (Sonntag)

Veranstaltungsort

Altes Rathaus

Markt 9, 37073 Göttingen

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